Fränkische Walnuss aus Guttenberg bei Kulmbach

Im Frühjahr 2020 ereilte mich eine Nachricht, die mich zum Grinsen und zum Trauern brachte. Denn mir schrieb ein Freund, dass er durch einen Sturm einen großen Schwarznussbaum hätte und ob ich damit was anfangen könnte. Wir haben also einen Termin vereinbart und ich habe mir den guten Baum mal angesehen. Bei eintreffen in Guttenberg traute ich meinen Augen nicht. Dieser Baum muss weit über 100 Jahre alt gewesen sein. Eine Schwarznuss mit so hohem Alter ist eher untypisch für unsere Region, da diese Bäume hier nicht heimisch sind und somit damals bewusst gepflanzt wurden.

UPDATE – November 2025:

Nach einem sehr tiefgründigen Gespräch mit einem Gärtner und zugleich Bauminteressierten auf einem Kunstmarkt, musste ich leider feststellen, dass die Aussage „es sei eine Schwarznuss“ falsch war. Eine echte Schwarznuss hat leider andere Blätter und Früchte. Dies habe ich aber über die Jahre nicht gemerkt, da ich das Holz im Frühjahr weg gemacht habe, wo es weder Blätter noch Früchte gab. Erst im Nachgang habe ich die ganzen Bilder gesichtet und den zweiten Walnussbaum auf dem Bild begutachtet. Hier konnte man sehen, dass die Blätter lediglich 5-9 Fiederblättchen haben. Somit ist es eine echte Walnuss, möglicherweise veredelt, jedoch keine Schwarznuss! Ich habe meine ganzen Unikate im Online-Shop dahingehend geändert und möchte mich für die Fehlinformation entschuldigen. Ich lerne das ganze autodidaktisch und bin nicht frei von Fehlern. Deshalb bin ich um so dankbarer für Gespräche mit echten Profis!

Ein riesiger Nussbaum

Der Baum hatte einen ca. 2,5-3m hohen Stamm, der innen komplett hohl war. Anschließend teilte sich der Baum in zwei starke Äste auf. Durch den Sturm und den hohlen Kern hielt dieser riesige Nussbaum nicht mehr stand und zerbrach in zwei Teile. Der untere Rumpf blieb dabei stehen. Die Äste waren die ersten ein bis zwei Meter noch morsch aber dann entpuppte sich das Holz als wahrer Traum für jeden Holzliebhaber. Das einzige Problem war der steile Hang. Man konnte nicht zum Baum hinfahren, sondern musste ihn Stück für Stück filetieren/zerlegen und mit der Sackkarre abtransportieren. Dies erforderte an mehreren Tagen viele Stunden Fleißarbeit. 

Die Schönheit einer Schwarznuss

Schon beim filetieren hat man die pure Schönheit dieses Holzes zu Gesicht bekommen. Der dunkle Kern, welcher beim Nussbaum sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann, ist sehr groß. Einige Teile habe ich noch vor Ort zugesägt und zum trocknen vorbereitet, da mein Freund selbst einige Stücke trocknen wollte, dass ich später Schalen, Teller, Serviettenringe, Becher oder auch Besteck-Griffe für Ihn draus drechseln kann. 

Transport und das Lagern von Holz

Da der Stamm unheimlich groß war, blieb natürlich neben der vorbereiteten Menge für meinen Freund noch einiges übrig, welches ich dann selbst für mich mit abtransportiert habe. Alles was ich nicht verwerten könne, würde im Brennholz landen. Diesen Satz hassen Drechsler, vor allem bei so einem schönen Holz. Folglich habe ich so viel eingelagert, wie es mir nur möglich war. Ein Problem war hier, dass der Baum im April gefallen ist. Hier steht der Stamm schon voll im Saft und hat unheimlich viel Flüssigkeit, was den Trocknungsprozess enorm erschwert. 

Kanteln und Rohlinge vorbereitet

Um das Holz besser und rissfrei zu trocknen, habe ich die großen Stücke mit der Bandsäge auf Bretter, Bohlen und Kanteln gesägt. Dies erleichtert und beschleunigt den Prozess. Einige Stücke habe ich auch gleich vorgedrechselt und mit dem Schalenstecher unterschiedlich große Schalenrohlinge vorbereitet. Somit habe ich dann in ferner Zukunft gutes Ausgangsmaterial für Flaschenöffner, Gewürzmühlen, Becher, Pizzaschneider, Weinverschlüsse oder andere gedrechselte Waldstücke. 

Die Maserung der Schwarznuss

Die Maserung dieser Schwarznuss ist wirklich einzigartig, ich selbst habe noch keine regionale Nuss gesehen, mit einer solch schönen ausgeprägten Maserung! Dies ist bis jetzt das schönste regionale Holz, welches ich mein Eigen nennen darf. Ich kann es kaum erwarten, bis das Holz soweit getrocknet ist, dass man es verarbeiten kann. 

Schwarznuss-Zwillinge

Neben diesem Baum steht noch eine zweite Schwarznuss mit gleichem Alter. Diese Nuss steht aber viel näher an einem großen Gebäude und stellt natürlich mit der Zeit eine große Gefahr da. Man kann von außen nicht erkennen, ob diese Nuss auch innen hohl ist und zu zerbrechen droht. Aus diesem Grund kann es durchaus sein, dass die zweite Nuss die nächsten Jahre gefällt werden muss. Doch hier heißt es abwarten und Tee trinken. 

Update – November 2025:

Die zweite Walnuss wurde ca. 2 Jahre nachdem die erste durch einen Sturm umgefallen ist, gefällt und zu Brennholz verarbeitet.
Mein Herz weint.

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